Trotz  immenser Einsparpotentiale sowohl für die Bieter, als auch für die  Vergabestellen kann sich die elektronische Vergabe in Deutschland immer noch  nicht wirklich durchsetzen. Ein Grund dafür ist in der hier schädlichen „Vielfalt“,  an technischen Voraussetzungen, Plattformen und Geschäftsmodellen, zu sehen.  Bereits heute existieren deutschlandweit über 40 unterschiedliche  Vergabeplattformen, Tendenz steigend. Ein überregional agierender Bieter muss  eine große Menge an Lösungen unterschiedlicher Anbieter beherrschen. Dies ist  heute der wichtigste Grund, wieso eVergabe hinter den, in sie gesteckten  Erwartungen, bleibt. Die Lösung für diese Problematik liegt in Erstens: Einer  weitreihenden Standardisierung der Schnittstellen und Austauschformate und  Zweitens: Der Bereitstellung einer einheitlichen Lösung, eines  Multiplattform-Bieterwerkzeugs, das nach Möglichkeit alle vorhandenen  Vergabeplattformen bedienen kann.
 Dem  Problem der Standardisierung im Bereich eVergabe widmet sich seit einiger Zeit  das von BeschA BMI ins Leben gerufene Projekt XVergabe. Die Initiative wurde bereits 2007 im Rahmen der  Standardisierungsinitiative XÖV als zentrales Vorhaben von Deutschland Online  begründet. Der erklärte Wille war und ist: Standards für den elektronischen  Datenverkehr in Behörden zu schaffen. Hier wurden bereits wichtige Grundsteine  gelegt, wie die deutschlandweite Standardisierung der Bekanntmachung. Die Administration Intelligence AG hat sich von Anfang an rege beteiligt und wirkt neben  den anderen Plattform und Lösungsanbietern wie Subreport Verlage Schawe GmbH  und Cosinex GmbH an Entscheidungsfindung und der Entstehung neuer  Standards mit. Hierbei wird die Administration Intelligence AG vom Lehrstuhl für  BWL und Wirtschaftsinformatik der Julius-Maximilians-Universität  Würzburg unterstützt. Dabei ist die Aufgabe des  Lehrstuhls nicht nur auf die zukunftweisende, sichere und technisch  verlässliche Umsetzung der Standards zu achten, sondern auch die Interessen der  Bieter zu wahren. Denn für einen bieterseitig effizienten Angebotsprozess ist  neben der universellen Verfügbarkeit der Vergabeunterlagen, auch die einfache  und schnelle Angebotserstellung von großer Bedeutung. So ist nicht jedes Formular  oder Leistungsverzeichnis, welches in einer Behörde erstellt worden ist,  selbsterklärend und nicht jede Verfahrenseigenheit der unterschiedlichen Vergabestellen  sofort nachvollziehbar und einleuchtend. Eine Standardisierung der  Austauschformate und Arbeitsabläufe macht eine geführte Angebotserstellung, fachliche  Prüfung der Angebotsunterlagen sowie eine sichere und valide Angebotsabgabe  erst möglich. Hier machte die Administration Intelligence AG erst vor Kurzem von  Sich reden, als sie die in Zusammenarbeit mit den Würzburger Wissenschaftlern  entwickelte und bereits verfügbare Bietersoftware vorstellte.
 Die  besagte Lösung ist der AI ANGEBOTSASSISTENT,  das Multi-Plattform-Bieter-Werkzeug der AI AG und ist nach einer Registrierung  kostenlos zum Herunterladen verfügbar. Das Ziel war es den Unternehmen ein  Werkzeug anzubieten, mit dem eine größere Anzahl an verschiedenen Plattformen,  bedient werden kann. Die Lösung unterstützt derzeit eine noch kleine, aber  signifikante Anzahl an Vergabeplattformen. Diese wird in den kommenden Monaten  aber immer weiter ausgebaut. Wichtige Features, wie die plattformübergreifende Suche  in Vergabeunterlagen und Bekanntmachungstexten sowie die Verwaltung von  Zugangsdaten für die unterschiedlichen Vergabeplattformen, aber auch eine  geführte und rechtsichere Angebotserstellung sowie Angebotsabgabe bietet die  Lösung schon jetzt. Viele weitere Merkmale, an denen der Lehrstuhl für BWL und  Wirtschaftsinformatik der Universität Würzburg maßgeblich mitgewirkt hat,  werden in Kürze die Lösung bereichern.
 Die  Probleme, die bei der Entwicklung eines Multi-Plattform-Bieter-Clients  entstehen, liegen auf der Hand. Die Lösung muss viele separate Plattformen  bedienen. Selbst unterschiedliche Plattformen eines Herstellers liegen oft in  verschiedenen Versionen vor und müssen technisch jeweils anders angesprochen  werden. Weiterhin sind die unterschiedlichen Geschäftsmodelle ein großes  Hindernis. So erhebt die Hessische Ausschreibungsdatenbank, kurz HAD, für  nicht Hessische Bieter eine Gebühr. Vergabe24 verfolgt dagegen gleich mehrere  Geschäftsmodelle. Ein weiteres Problem ist die Zentrale Anmeldung, das  sogenannte SSO. Hier muss beachtet werden, dass die Sicherheitsvorkehrungen und  die geforderte Daten von Plattform zu Plattform variieren. Um einen  konsistenten Datenbestand zu erreichen und mögliche Doubletten zu vermeiden,  musste hier viel Aufwand betrieben werden. Die gesammelten Erfahrungen haben  die Würzburger Wissenschaftler bereits dem XVergabe Gremium präsentiert. In  Zusammenarbeit mit der Administration Intelligence AG plant der Lehrstuhl für  BWL und Wirtschaftsinformatik Universität Würzburg mittelfristig die verwendete  Schnittstelle sowie die Standardaustauschformate zu veröffentlichen um so die  XVergabe voranzubringen.
 Nun  sind auch andere Hersteller bemüht hier Abhilfe zu schaffen so wird eine  Initiative die vor Allem durch Subreport Verlage Schawe GmbH und das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS vorangetrieben wird, zuletzt immer wieder ins  Gespräch gebracht. Noch gibt es kein offizielles Release-Termin jedoch darf man  auf weitere Entwicklungen in diesem Bereich gespannt sein. 
Abschließend kann man sagen, dass sich die elektronische Vergabe immer weiter durchsetzen wird weil es elementare Vorteile gegenüber dem Papierverfahren bietet. Die Multi-Plattform-Bieter-Clients können dieser Entwicklung jedoch einen großen Schub verleihen. Die Entwicklung des Bieters zum Kunden und zur wichtigsten Zielgruppe im Bereich eVergabe wird jedenfalls nicht mehr aufzuhalten sein und wird für weitere Wichtigen Impulse in diesem Marktsegment sorgen.

 
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